Zahniportal-Blog
das 1. Praktikum
Hallo ihr Lieben,
in der letzten Unterrichtsstunde TPK wurden wir mit dem Satz verabschiedet: "Genießt eure einzigen freien Semesterferien." Toll, dachte ich mir. Diese Enttäuschung hätte ich gern selbst herausgefunden und zwar peu à peu. Dabei hätte ich eine gehörige Portion Selbsttäuschung aufgewendet, um mich von Semesterferien zu Semesterferien in den Glauben zu versetzen, es würde irgendwann besser. Egal, was steht so an in den Semesterferien...mal kurz überschlagen: Urlaub, Freundin nerven (die arme muss in den Semesterferien für 3 Klausuren lernen) und ein zweiwöchiges Praktikum..."Genießt eure einzigen freien Semesterferien"...
Das Praktikum ist freiwillig...und eines habe ich schon jetzt gelernt in der Zahnmedizin: freiwillig bedeutet: besser machen, denn man lernt unter Umständen etwas, was so nie wieder gelehrt wird und zwar aus dem einfachen Grund: weil es vorausgesetzt wird! freiwillig = machen!
Ich bewarb mich also im Dentallabor. Nichtsahnend was mich da erwartet, denn schließlich habe ich mit diesem Berufsbild noch nie zu tun gehabt.
Am ersten Arbeitstag war ich auch gleich ehrlich und sagte meiner zuständigen Technikerin bei meiner Ankunft meinen Namen, mein Alter und in welchem Semester ich sei: JR, 26, 1. Fachsemester. Zudem hätte ich Begriffe wie "Klammernbiegen" und "Wachsen" schon einmal gehört, könne aber nicht wirklich was damit anfangen...Da dies geklärt war, konnte es losgehen:
Meine Praktikumschefin verschwand erst ein mal, aber nur um sogleich wiederzukommen. In der Hand hielt sie eine Zahnreihe. Zu sehen war ein unterer Molar in 6 facher Ausführung mit sonderbar herausgesägten Ecken. Es machte klick: Ich sollte wachsen. Unbeeindruckt nahm ich zu Kenntnis, dass sie einen solchen Zahn in 15 Minuten aufwachsen könne. Na und? brauch ich eben 20 Minuten.
...4,5 Stunden später schaute ich nach oben. Die Welt wirkte leicht entrückt und eigenartig schwankend. Das ständige Fokussieren auf solch kleine Gebilde war ich nicht gewohnt. Dennoch: Mission complete. Das erste Mal aufwachsen lief sicher nicht nach gängiger Technik, aber es ging darum erst einmal ein Gespür für den Umgang mit Wachs zu bekommen.
Hier noch ein Bild vom ersten Klammernbiegen. Toll nicht? :) Lieben Gruß, Euer JR