Der Reisepass und die kaubare Zahnbürste...

Meine Reiselust und mein Fernweh brachten mich auf alle Kontinente und das in so jungen Jahren. Begleiten tat mich immer mein Reisepass: Ein Stück Papier, das einerseits nichts aussagt darüber, wer du bist, woran du glaubst oder wo du wirklich herkommst. Auf der anderen Seite ein Stück Papier, das darüber entscheidet, ob du in Armut oder Reichtum lebst, zwischen Kommen und Gehen, Reisen wohin du willst oder keine Möglichkeit der Ausreise zu haben...

Wir vergessen oft so einfach, dass wir entscheiden können, wo wir leben wollen, wo wir wohnen wollen. Das ist nicht der Fall für einen philippinischen Arbeiter in Israel, den somalischen Flüchtling in Deutschland oder den mexikanischen Immigranten in den USA. Oder jeder Ausländer in irgendeinem Land, der Angst davor haben muss, dass sein Visum nicht erneuert wird. Ich war schockiert bei meiner Einreise in die Türkei, dass dort Schlangen vor den Passkontrollen standen, ein Mann mit gefühlten acht verhüllten Frauen. Ratet wer an die Passkontrolle mit allen Pässen vortrat?

Vielleicht ärgern wir uns über einen nicht bestandenen Kurs oder ein "verschwendetes" Jahr während unseres Studiums. Dabei lassen wir die kleinen positiven Dinge aus den Augen: Beispielsweise den Besitz eines deutschen Reisepasses.

Und damit ich nicht so melodramatisch ende ;-) Am Atatürk-Flughafen habe ich mich gleichzeitig auch wieder schief lachen müssen: Kann man sich doch tatsächlich auf der Toilette eine "kaubare Zahnbürste" aus dem Automaten ziehen. Natürlich in deutsch auf den Automaten gedruckt, denn in der Türkei verstehen das vermutlich mehr als Türkçe :-D