"Ich bin der beste Zahnarzt der Welt - das kann ich mir an jede Bustür schreiben!"

Wie ich euch am Mittwoch berichtet habe, durfte ich mich diese Woche ein Wenig unter das zahnmedizin-interessierte Volk in Köln mischen. Mir war bekannt, dass die Internationale Dentalschau in Köln die größte Dentalmesse der Welt ist… doch welche Dimensionen diese Veranstaltung hat, ist unbeschreiblich. In jeder Ausstellungshalle werden dem Besucher die neusten Produkte und das dazugehörige *BLINK-BLINK* präsentiert. Reizüberflutung beschreibt meinen Zustand recht zutreffend.

Am Freitag lud der Bundesverband der Zahnmedizinstudenten (BdZM) zu einem Arbeitstreffen ein. Etwa 50 Studierende aus ganz Deutschland kamen zusammen, um über die Situation von jungen Zahnärzten und Studierenden zu diskutieren. Bevor die Gespräche unter uns Studierenden begannen, begrüßte uns Prof.Dr.Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), mit einer kleinen Motivationsrede. Wir jungen und angehende Zahnärzte sollen uns bewusst machen, dass Vertrauen die beste Grundlage unserer Arbeit ist. Das Reden mit dem Patienten ist seiner Meinung nach das Eine, das Andere ist die wissenschaftliche Evidenz, die geschaffen werden muss.

Was mir nach diesen Sätzen durch des Kopf geschossen ist, ist Folgendes:

In der Uni lernen wir weder kommunikative und rhetorische Fähigkeiten für den angemessenen Umgang mit dem Patienten, noch habe ich das Gefühl, dass ich wissenschaftliche Evidenz schaffe.

Bekomme ich also eine gute Grundlage für die Ausübung meines Wahlberufes, wenn es nach Herrn Prof. Dr. Oesterreich geht??? Habt ihr das Gefühl, dass ihr an eurer Universität gut ausgebildet werdet?

Zum Abschluss sagte Herr Prof. Dr. Oesterreich noch etwas, was mir länger im Gedächtnis hängenbleiben wird: „ Ich bin der beste Zahnarzt der Welt – das kann ich mir an jede Bustür schreiben!!“ ;) Was steckt wirklich dahinter? Ist dies Ausdruck der des Berufswandels und der damit einhergehenden Vergewerblichungstendenzen?