Zahniportal-Blog
OP-Praktikum: mission completed.
Ich melde mich zurück aus dem Untergrund. Mission completed. Die mystische Athmosphäre tief unten von unserem Klinikum hatte mich voll und ganz in ihren Bann gezogen. Eine Woche OP-Praktikum habe ich hinter mich gebracht. Die OP-Zone des Klinikums ist wie eine kleine Stadt, in der etwa 100 Personen zu leben scheinen. Es gibt eine Mensa, ein Kiosk und natürlich die OP-Säle – ein paar Sonnenstrahlen sucht man vergebens. Meine gute Laune habe ich in der vergangenen Woche ebenso vergebens gesucht.
Eigentlich habe ich mich auf die Eindrücke während des OP-Praktikums gefreut – da hat man endlich mal die Chance das Gelernte live zu sehen - Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, Tumore, Frakturen Kopfbereich. Direkt am Montagmorgen sollte meine Illusion von einer tollen anstehenden Woche zerstört werden.
Nach einer minimalen Einweisung zur Hygiene, ging es direkt an den OP-Tisch: Hakenhalten und bloß nichts falsch machen. 6 Stunden stand ich dann da, konnte mir eine neck-dissection anschauen und wurde locker-flockig zur Halsanatomie abgefragt währenddessen meine Hände krampften, ich auf ein baldiges Mittagessen spekulierte und auf Grund meiner eher geringen Körpergröße das OP-Gebiet nicht einsehen konnte. Mein Prüfer hielt diverse Arterien mit der Klemme hoch und ich durfte das lustige Ratespiel beginnen.
Die Helferinnen hatten wohl auch keine gute Woche gehabt. Wenn sie bemerkten, dass mein Kopf zu nah am Patienten war ( wie schon erwähnt: ich konnte sonst so gut wie nichts sehen) , wurde ich lauthals angebrüllt anstatt mich als „Amateurin“ einfach nur nett darauf hinzuweisen. Sätze wie „Hände auf Höhe der Brust halten“, „ Warum schaffen Sie es eigentlich nicht die Handschuhe in einem Rutsch anzuziehen, wenn ich sie Ihnen doch schon aufspanne?!“ , „Pause? Gibt’s nicht.“ „Wo waren Sie gerade als wir Sie gebraucht haben“ durfte ich mir in der vergangenen Woche des Öfteren anhören.
Mein Fazit der Woche: Ich bin froh, in einem Jahr mit dem Studium fertig zu sein.