Entscheidende Teilschritte bei der Präparation der endodontischen Zugangskavität
Wer sich die Regeln für eine korrekte Präparation der Zugangskavität durchliest, der wird erkennen, dass das Hauptanliegen immer die respektvolle Schaffung von Platz und Sicht für alle folgenden Aufbereitungsschritte sein muss:
- Es dürfen keine Unterschnitte vorhanden sein und es muss möglich sein, das gesamte vitale oder nekrotische Gewebe bzw. altes Füllmaterial aus dem Pulpenkavum zu entfernen.
- Der Zahnarzt schafft sich quasi die Grundlage dafür, alle Wurzelkanäle sicher auf zufinden. Er sollte deren Eingänge alle auf einmal im Mundspiegel erkennen.
- Wenn die Präparationsinstrumente in den Kanal geführt werden, muss dies ohne koronale Interferenzen schnell, problemlos und geradlinig auszuführen sein.
- Vor der Anlage der sekundären Zugangs kavität muss das Pulpenkavum gereinigt und desinfiziert werden und die Möglichkeit bestehen, die Kavität wieder dicht zu verschließen.
Alle diese Faktoren beeinflussen das Behandlungsergebnis essenziell. Daher ist es auch kein Wunder, dass die Präparation der Zugangskavität häufig aufwendiger als die anschließende Wurzelkanalaufbereitung ist.
Patientenfall
Nach der Anästhesierung des 38jährigen Patienten lege ich einen Kofferdam an, d. h. die weitere Behandlung erfolgt unter absoluter Trockenlegung. Der kariöse Zahn 36 wird exkaviert (S6830L314014 und H1SEM205018, Komet) und ein präendodontischer adhäsiver Aufbau gemacht. Dieser erfolgt den tinadhäsiv mit Composite. Anschließend präpariere ich die Zugangskavität. Dabei fange ich zentral auf der Kaufläche mit dem gerade verlaufenden zylinderförmigen grünen Diamanten an (6836KR314014, Komet), den CompositeAnteil zu entfernen. Nach initialer Pulpakammer eröffnung greife ich zu dem HartmetallSpezialbohrer Endo Guard. Nach Sichtung der Kanaleingänge unter dem OPMikroskop unterstützt mich das Instrument, die Kavitätenwände schön parallel zu gestalten, um einen geraden, einfachen und gut sichtbaren Zugang zu den Kanälen zu bekommen. Der geradlinige Zugang ist wichtig, um bei der anschließenden maschinellen Wurzelkanalaufbereitung das Risiko einer Kanaltransportation oder einer Feilenfraktur zu minimieren.
Der EndoGuard erlaubt dank seiner Laufruhe ein sehr schnelles und sicheres Vorgehen. Mithilfe des H1SML in Kombination mit einem Gatesbohrer (Komet) werden anschließend die oberen 2–3 mm der Kanaleingänge erweitert. Danach kann ich sehr schnell mit einer 10er Handfeile die Kanäle sondieren und elektrometrisch vermessen. Nach Benutzung des PathGliders (maschinelle Gleitpfad erstellung), der Wurzelkanalaufbereitung und einem strikten Spülprotokoll wurde die Masterpointaufnahme erstellt und anschließend direkt die Wurzelkanalfüllung dreidimensional nach der SchilderTechnik kombiniert mit der ContinuousWaveTechnik durchgeführt.
Fazit
Die korrekte Präparation der Zugangskavität ist ein wichtiger Schritt hin zum endodontischen Behandlungserfolg und häufig aufwendiger als die anschließende Wurzelkanalaufbereitung. Nach dem Zugang zum Pulpenkavum liegt die Aufgabe der sekundären Zugangskavität vor allem darin, sämtliche Kanaleingänge zu finden und einen geradlinigen Zugang zu diesen sicherzustellen. Hierbei ist das richtige Instrumentieren entscheidend. Von großer Hilfe ist insbesondere der EndoGuard, der dank seines Querhiebs eine ausgesprochen angenehme Laufruhe sowie Effizienz aufweist.
Kontakt