iMED DENT: Modellstudiengang Zahnmedizin geht an den Start
In der Zahnmedizin stammt die bisherige Approbationsordnung noch aus dem Jahr 1955. Aktuelle Anpassungen wurden in den vergangenen Jahren zwar unternommen, doch erst mit der Entwicklung eines eigenen Modellstudiengangs wurde das Curriculum nun grunderneuert. Möglich hat dies unter anderem die finanzielle Unterstützung der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg gemacht. „Nach der Einführung des erfolgreichen und beliebten Modellstudiengangs für Medizin profitieren jetzt auch angehende Zahnärztinnen und Zahnärzte am UKE von einer Ausbildung auf dem bundesweit neuesten Stand. Dazu zählt, dass neben den zahnmedizinischen Grundlagen und Fertigkeiten auch der Erwerb kommunikativer Kompetenzen auf dem Lehrplan steht. Die medizinische Fakultät beweist damit einmal mehr, dass sie nicht nur exzellente Forschung betreibt, sondern auch exzellente Lehre – zum Wohl der künftigen Patientinnen und Patienten“, sagt Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung.
Zahnmedizin mit vielen Schnittstellen zur Humanmedizin
„Ein wesentliches Reformziel besteht darin, die Interdisziplinarität von Medizin und Zahnmedizin von Beginn an zu schulen“, erläutert Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke, Ärztliche Leiterin des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des UKE, die den neuen Ausbildungsgang maßgeblich mitgestaltet hat. „Im zahnmedizinischen Alltag ist häufig ein interdisziplinäres Arbeiten zwischen Zahnerhaltung, Prothetik, Kieferorthopädie sowie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie erforderlich. Darüber hinaus gibt es viele Schnittstellen zur Medizin, etwa bei möglichen Zusammenhängen zwischen Parodontalerkrankungen und Diabetes oder Herzerkrankungen. Aufgabe während des Modellstudiengangs ist es, so berufsorientiert wie möglich zu lehren.“
Wissenschaftliches Arbeiten: Theorie bedeutsam für praktische Tätigkeit
Dem weiteren Reformziel wissenschaftliche Orientierung werde durch ein integriertes und begleitendes Wissenschaftstraining mitsamt der neu eingeführten Studienarbeit Rechnung getragen, erklärt Prof. Dr. Dr. Andreas Guse, Lehrdekan der Medizinischen Fakultät. „Das neue Modell wird den Studierenden der Zahnmedizin besser als bisher deutlich machen, dass die Theorie nicht nur lästiges Beiwerk der Ausbildung ist, sondern für die künftige praktische Tätigkeit große Bedeutung hat.“ Die enge Vernetzung von Theorie und Praxis zieht sich vom ersten Semester an durch den gesamten Studienverlauf. „Besonders am Herzen liegt uns die Vermittlung ärztlicher Fertigkeiten und psychosozialer Kompetenzen“, so Prof. Guse. So stehen Kommunikationstrainings und früher Patientenkontakt auf der Ausbildungsagenda. Bereits ab dem fünften Semester soll ein aktives Arbeiten mit Patienten möglich sein, um Erlerntes und Kommunikationsstrategien anzuwenden.