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Kann die Digitalisierung beim Studieren helfen?

Bild: Freerangestock / Jack Moreh

Wie können Studierende durch den Einsatz digitaler Hilfsmittel während ihres Studiums besser betreut werden? Mit dieser Frage befasst sich das Verbundprojekt "Personalisierte Kompetenzentwicklung durch skalierbare Mentoringprozesse - tech4comp", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis 2022 mit rund 7,4 Millionen Euro gefördert wird. Daran beteiligt ist auch ein Team der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), das das Projekt mit seiner Expertise im Bereich der Wissensdiagnostik unterstützt.

Die Grundidee des Projekts unter Leitung der Universität Leipzig ist es, mit Hilfe digitaler Technologien den Lernprozess der Studierenden automatisiert, aber trotzdem individuell zu begleiten. Das Team um den pädagogischen Psychologen Prof. Dr. Pablo Pirnay-Dummer von der MLU übernimmt im Projekt das Thema Wissensdiagnostik. Dabei geht es darum, den aktuellen Wissensstand der Studierenden zu einem Thema mit Hilfe eines Computerprogramms zu ermitteln - allerdings nicht über bloßes Abfragen. Pirnay-Dummer hat bereits vor Jahren die Software "T-MITOCAR" entwickelt, mit der sich aus einem geschriebenen Text das in ihm enthaltene Wissen extrahieren lässt. "Mit dem Verfahren lassen sich Texte zum Beispiel darauf überprüfen, wie nah das Wissen der Studierenden an einem Lehrtext ist", sagt der Forscher. Das Programm helfe auch dabei, die Texte von Studierenden untereinander - und so ihren individuellen Wissensstand - zu vergleichen. Seit mehr als zehn Jahren nutzten Forscherinnen und Forscher weltweit die Software zur Wissensdiagnostik, so Pirnay-Dummer weiter.

Für das "tech4comp"-Projekt will sein Team nun testen, ob und wie sich das Programm für das Mentoring von Studierenden einsetzen lässt. Hierfür erhalten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der MLU in den nächsten Jahren rund 700.000 Euro vom BMBF. Ziel ist es, Anwendungen zu entwickeln, mit denen sich der Lernfortschritt von Studierenden automatisch feststellen und anregen  lässt. "Ähnlich einem Gespräch in der Sprechstunde soll die Software aufzeigen, wo bei den Studierenden gegebenenfalls noch Wissenslücken sind. Das Programm gibt dann im Idealfall individuelle Lese-Empfehlungen, um weiter zu lernen", erklärt Pirnay-Dummer. Da die Lehrpläne für ein Studienfach von Universität zu Universität variieren, erstellt das Team für die unterschiedlichen Partner-Einrichtungen eigene "Wissensdomänen", anhand derer die Texte der Studierenden bewertet werden. Innerhalb des Projekts konzentrieren sich die Forscherinnen und Forscher dabei zunächst auf die Fächer Mathematik und Bildungswissenschaften in der Lehramtsausbildung. Das Verfahren ließe sich aber auch auf andere Fächer übertragen, so der hallesche Bildungsforscher.

Das BMBF unterstützt das Projekt "tech4comp" im Rahmen der Förderlinie "Innovationspotenziale digitaler Hochschulbildung". Weitere Partner sind die Technische Universität Dresden, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, die Technische Universität Chemnitz, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, die Freie Universität Berlin sowie die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen.

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