Onlinestudium geht auf die Psyche
Ebenfalls rund die Hälfte der Befragten (47 Prozent) gab an, dass es ihnen schwer fällt, sich für das eigenständige Arbeiten zu motivieren. Das stellt wiederum für die männlichen Studierenden (51 Prozent) eine größere Herausforderung dar im Vergleich zu den Studentinnen (42 Prozent). Und auch wenn der Großteil der Studierenden nach eigenen Angaben generell gut mit den neuen Onlineangeboten umgehen kann (84 Prozent), geben gleichzeitig acht von zehn Befragten (83 Prozent) an, dass persönliche Gespräche mit anderen im Studium durch nichts zu ersetzen seien.
Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: "Das Onlinestudium durch Corona fordert den jungen Studierenden einiges ab. Auch wenn technisch vieles möglich ist, hat die rein digitale Lehre auch ihre Schattenseiten und kann die Lebenszufriedenheit der Studierenden belasten."
Studierenden geht es durch Lockdown deutlich schlechter
Das unterstreicht auch eine Onlineumfrage zum Wohlbefinden Studierender der Technischen Universität München (TUM). Bereits bei einer ersten Befragung zur Belastung durch die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 gaben 72 Prozent der befragten Studierenden der TUM an, dass es ihnen während des Lockdowns schlechter ging, als vor der Ausgangsbeschränkung. Die gleiche Befragung wurde im Winter 2020/2021 wiederholt. "Nach zehn Monaten Lockdown, hat sich die Situation für die Studierenden noch einmal verschärft", erklärt Dr. Thorsten Schulz vom Studentischen Gesundheitsmanagement (SGM) der TUM, der die Befragung durchgeführt hat. "In fast allen Bereichen hat die Lebenszufriedenheit der Studierenden signifikant abgenommen." Rund 80 Prozent der Befragten haben sogar sogenannte "abklärungsbedürftige" Werte. Das sind Werte, die auf eine mögliche depressive Verstimmung hinweisen können.
Mentaltraining zur Stärkung der Ressourcen
"Um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Studierenden in dieser herausfordernden Situation zu stärken, ist es wichtig, ihnen Unterstützung anzubieten", so Dr. Jens Baas. Hier können zum Beispiel Hochschulprojekte zum studentischen Gesundheitsmanagement mit gezielten Angeboten zur Stärkung der gesundheitlichen Ressourcen in der Pandemiezeit wertvolle Arbeit leisten. "Wir als Krankenkasse unterstützen zahlreiche solcher Projekte und Angebote fachlich, inhaltlich und auch finanziell."
So bietet zum Beispiel die TU München in Kooperation mit der TK ihren Studierenden und Hochschulmitarbeitenden kostenlose Online-Bewegungs- und Meditationskurse sowie eine 28-Tage-Challenge aus dem Bereich Mental Health zur Stärkung der Achtsamkeit und Entschleunigung an. Und die Technische Universität Kaiserslautern unterstützt im Rahmen des SGMs mit ihrem ganzheitlichen Onlineprogramm "Gemeinsam durch einsame Zeiten" die Studierenden mit einer Mischung aus Bewegungs- und Entspannungskursen sowie digitalen Gesprächsrunden zu den Themen Einsamkeit, Umgang mit Angst, "Digital Overload" sowie zu Motivationsproblemen.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Oktober 2020 im Auftrag der TK bevölkerungsrepräsentativ bundesweit 303 Studierende im Alter zwischen 18 und Mitte 30 zu ihrem Digitalverhalten befragt. Eine Präsentation mit weiteren Ergebnissen gibt es auf dem Presseportal der TK: Digitalkompetenz Studierender (PDF, 244 kB)
Die Ergebnisse der Studierendenbefragung der TUM findet man auf der Homepage. Bei der Befragung im Frühjahr 2020 haben 1.073 Studierende mitgemacht, im Dezember 2020 betrug die Teilnehmerzahl 707. Weitere Infos zu den Gesundheitsangeboten der TUM und der Technischen Universität Kaiserslautern für Studierende findet man ebenfalls online.