Zahl der Studierenden erreicht Rekordhoch - Digitalisierung der Hochschulen nimmt zu
Dies sind einige der zentralen Ergebnisse des nun veröffentlichten Bildungsberichts „Bildung in Deutschland 2020“. „Die massive Erhöhung der Studierendenzahl wird zu wenig diskutiert, insbesondere mit Blick auf die Frage, wie Hochschulen diese bewältigen können und sollen“, kommentiert Prof. Dr. Sandra Buchholz vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) die aktuellen Entwicklungen im Hochschulbereich. Dabei verteilen sich die vielen Studierenden auf immer mehr Hochschulen und Studiengänge. Das stetig wachsende Hochschul- und Studienangebot eröffnet Studieninteressierten viele neue Möglichkeiten, kann aber auch überfordern. 40 Prozent der Studienberechtigten geben an, dass die Vielfalt des Angebots sie vor Probleme stellt. Auch ist die Teilhabe an hochschulischer Bildung in Deutschland weiterhin sehr ungleich verteilt, insbesondere mit Blick auf die soziale Herkunft und den Migrationshintergrund von Menschen. Dabei wächst gleichzeitig die Diversität an den Hochschulen. „Um dieser wachsenden Vielfalt gerecht zu werden, können digitale Medien helfen“, so Buchholz weiter.
Digitalisierung gehört an Hochschulen zum Alltag – mit der Corona-Pandemie gab es einen Digitalisierungsschub in der Hochschullehre
Fast alle Hochschulen bieten heute digitale Lernmanagementsysteme an. Bis vor kurzem wurden diese vor allem dazu genutzt, Informationen bereitzustellen und Lehrveranstaltungen organisatorisch zu begleiten. Vermehrt kommen aber auch digitale Präsentationstools zum Einsatz. Viele Hochschulen testen daneben Möglichkeiten elektronischer Prüfungsformate, um den Lernprozess von Studierenden durch gezielte Rückmeldungen zu begleiten. Bei den Studierenden stoßen solche digitalen Angebote auf eine hohe Akzeptanz. Hochschullehrende waren dagegen lange eher zögerlich in der Nutzung digitaler Medien. Das System der „Präsenzlehre“ dominierte klar. Mit der Corona-Pandemie hat sich dies schlagartig verändert. Sie hat einen Digitalisierungsschub in der Hochschullehre ausgelöst. „Welche Wirkungen und Konsequenzen dies mittel- und längerfristig auf die Hochschullehre haben wird, bleibt zu beobachten“, resümiert Buchholz.
Der Bildungsbericht „Bildung in Deutschland“ erscheint seit 2006 alle zwei Jahre und wird von einer Autorengruppe unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation herausgegeben, an der das DZHW von Anfang an beteiligt war.
Der vollständige Bericht kann kostenlos unter www.bildungsbericht.de abgerufen werden. Die Printversion ist im wbv Media Verlag, Bielefeld, erschienen (ISBN 978-3-7639-6130-6).