Zweite Corona-Welle könnte (Zahn)Mediziner-Ausbildung verzögern
Sowohl in der Humanmedizin wie auch in der Zahnmedizin war das zurückliegende Semester vom umfangreichen Einsatz virtueller Lehr- und Prüfungsformate geprägt. Auch die zahlreichen praktischen Übungen, die im Normalfall am Patientenbett bzw. Behandlungsstuhl oder z.B. in der Ambulanz durchgeführt werden, mussten durch alternative Formate ersetzt werden. Erst gegen Ende des Sommersemesters konnten unter Berücksichtigung der jeweiligen lokalen Hygienevorschriften Übungen an und mit Patienten in Kleinstgruppen schrittweise wieder aufgenommen werden. Trotzdem konnten alle Medizinischen Fakultäten bislang weitestgehend verhindern, dass sich der Studienfortschritt der angehenden Ärzte und Ärztinnen sowie der zukünftigen Zahnmedizinerinnen und -mediziner verzögert, so die Ergebnisse einer MFT-Umfrage.
Umfassende Vorbereitungen für den Unterricht am Patienten
„Die Medizinischen Fakultäten und ihre Dozierenden haben gemeinsam mit den Fachschaften, den Universitätsleitungen und den Kliniken enorme Anstrengungen unternommen, um das Human- und Zahnmedizinstudium aufrechtzuerhalten. Dabei haben sie sich eng mit den Landesprüfungs- sowie Gesundheitsämtern vor Ort abgestimmt“, so Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages. Für das anstehende Wintersemester haben die Fakultäten umfassende Vorbereitungen getroffen, um den ausgefallenen Unterricht am und mit den Patienten nachzuholen und unter den geltenden Hygienevorschriften fortzuführen.
„Das setzt aber ein kontrolliertes Infektionsgeschehen auf niedrigem Niveau voraus, wie wir es im Augenblick haben“, so Frosch weiter. „Kommt im Herbst eine zweite Corona-Welle, die uns erneut zu deutlichen Einschränkungen beim patientennahen Unterricht zwingt, können spürbare Verzögerungen beim Studienfortschritt nicht mehr ausgeschlossen werden. Denn sowohl bei der Qualität der medizinischen Ausbildung als auch bei der Patientensicherheit dürfen wir am Ende keine Kompromisse eingehen.“
Virtuelle Formate und Simulationen sind wichtige Bestandteile des Human- und Zahnmedizinstudiums. Sie können jedoch nicht langfristig den praktischen Unterricht ersetzen. Vor allem die Erfahrung aus dem Kontakt mit realen Patientinnen und Patienten bereitet die Studierenden auf ihren ersten Arbeitstag vor.